Katastrophenalarm Magdeburg

27.)  Einsatzort:  Magdeburg  Stendal  15:06 Uhr

Am Samstag um 15:06 Uhr bekamen wir unerwartet den Auftrag in Richtung Magdeburg aufzubrechen. Gut ausgerüstet machten wir uns mit sechs Mann und einer Frau auf den Weg. Nach einer langen Fahrt über Landstraßen kamen wir mit dem Katschutzzug 1 des LK Gotha am späten Abend gegen 22 Uhr am Messezentrum Magdeburg an. Man kann es sich nicht vorstellen was für Massen an Feuerwehrfahrzeugen, Rettungswagen, THW und Bundeswehr sich dort versammelt hatten. Wir dachten in diesem Augenblick, dass es gleich losgehen würde. Aber wir mussten lernen, dass es im Katastrophenschutz eine andere Zeitrechnung gibt. Nach einigem Durcheinander und vielen Kilometern durften wir am nächsten Tag einen Damm im Bereich Randau mit Sandsäcken sichern. Am nächsten Tag wurde der komplette Thüringer Verband, bestehend aus ca. 18 Zügen in Richtung Stendal verlegt. Im Bereich Osterholz drohte ein Damm zu brechen. Es handelte sich um einen normalen Schichtdamm, ein ca 3 m langer Riss hatte sich auf der Dammkrone gebildet. Wir wurden im Schichtdienst eingesetzt, wir hatten immer die Nachtschicht. In Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und Zivilisten wurde der Damm an dieser Stelle gerade noch gehalten, durch den Einsatz von ca 250.000 Sandsäcken! Die Bürger der Umgebung waren sehr glücklich und dankbar über unseren Einsatz. Eine Frau weinte als wir an ihr vorbeifuhren, keine Ahnung ob es vor Freude oder Angst vor den nicht endenden Fahrzeugen war. Und ein LKW-fahrer hatte gehupt und uns Applaus gespendet. Und ein älterer Mann auf seinem Fahrrad hatte vor uns seinen Hut gezogen. Und sich bedankt. In Verpflegungspaketen waren gemalte Grußkarten von Kindern aus den umliegenden Schulen. Solche Gesten bauen einen in solchen Einsätzen ungemein auf. Man muss aber auch leider sagen, dass durch Bürokratie und Kompetenzgerangel ungeheuer viel Zeit sinnlos verschwendet wurde. Wir hätten gerne noch vielmehr geholfen...aber wir durften nicht. Es war auch schrecklich zu hören, dass wir den Damm bei uns gerettet hatten...aber auf der anderen Seite sich Dramen abspielten und das Land überflutet wurde. Am Mittwochabend kam unsere Ablösung aus dem Landkreis Gotha. Und am Donnerstag gegen 6 Uhr hatte uns unsre Heimat wieder. Wir sind stolz darauf ein kleiner Teil des großen „Ameisenhaufens“ zusein.

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